Mehr als ein nervöser Tick
drucken vorlesenEs tut nicht weh, ist aber ausgesprochen nervig: Ein flatterndes Augenlid kann uns ganz schön irritieren. Die Auslöser des unangenehmen Symptoms sind vielfältig – auf einige können wir aber selbst Einfluss nehmen.
Zuck. Zuck, zuck. Zuck. Wohl fast jeder kennt dieses lästige Gefühl, das Mediziner als Faszikulation bezeichnen: Hierbei handelt es sich um einen Krampf der Faszikel genannten kleinen Muskelfaserbündel, der als leichtes Zittern unter der Haut sichtbar wird. Beim Lidzucken ist ein Nerv im Muskel, der das Auge schließt, für die unwillkürliche Bewegung verantwortlich. Er reagiert sehr sensibel, sodass schon geringe Reize genügen, um Störungen auszulösen. Die gute Nachricht: Viele davon können wir vermeiden oder reduzieren und so dem Zucken entgegenwirken.
Trockenheit triggert
Einer dieser klassischen Auslöser ist Schlafmangel; kommt unsere Nachtruhe zu kurz, sind die Augen schnell überlastet. Neben Rötungen und Trockenheit neigen wir dann auch zum Lidzucken. Die simple Lösung: längerer Schlummer. Apropos trockene Augen: Sie können ebenfalls Lidflattern verursachen. Durch bewusstes Blinzeln, etwa bei der Computer-Arbeit, und befeuchtende Augentropfen aus der Apotheke lindern Sie die Symptome. Alkohol- und Nikotinkonsum begünstigt trockene Augen; lieber darauf verzichten. Das gilt auch für Kaffee: Wer viel Koffein zu sich nimmt, erhöht Herzfrequenz, Stoffwechsel und Muskeltonus und damit die Zuck-Wahrscheinlichkeit.
Bitte beruhigen Sie sich
Zwar ist Stress nicht immer die Ursache des Augenzuckens – aber häufig. Denn bei starker Anspannung schütten wir bestimmte Hormone aus, die die Nerven reizen, insbesondere unsere empfindlichen Augennerven. Eine Entspannungstechnik wie Yoga kann helfen, ebenso ein beruhigendes pflanzliches Arzneimittel aus der Apotheke, zum Beispiel mit Baldrian, Passionsblume, Lavendel oder Hopfen. Wichtig ist zudem eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium: Ein Mangel äußert sich unter anderem in Zittern, Muskelkrämpfen – und eben Lidzucken. Nüsse, Haferflocken und Bananen liefern eine ordentliche Portion des Mineralstoffs; alternativ können Sie ein Magnesium-Präparat einnehmen.
Vorsicht, verflixte Viren!
Allgemeine Augenerkrankungen wie Kurz-, Weit- und Alterssichtigkeit sowie eine Bindehautentzündung gehen ebenfalls häufig mit flatternden Lidern einher. Selbst eine Brille mit ungeeigneter Sehstärke gehört zu den möglichen Ursachen: Die falschen Gläser überlasten die Augen, was das Zucken hervorruft. Und: Wie Studien vermuten lassen, kann auch COVID-19 das Symptom auslösen. Waren Sie kürzlich infiziert, steckt womöglich das Coronavirus dahinter. Keine Sorge: In der Regel verschwindet das Zucken nach einer Weile.
Wann zum Arzt ?
In seltenen Fällen kann sich hinter dem Lidflattern auch eine ernsthafte Erkrankung verbergen. So tritt es nicht nur bei zu hohem Blutdruck, Schilddrüsenüberfunktion oder einem Bandscheibenvorfall auf, sondern auch bei neurologischen Leiden wie Multiple Sklerose (MS). Kommen zum anhaltenden Zucken Begleiterscheinungen wie Sehstörungen, Kopfschmerzen, Rückenprobleme oder Schwindel hinzu, sollten daher weitere Untersuchungen erfolgen.
Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de
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