Optimisten leben länger

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Ob ein Glas halb voll ist oder halb leer, ist keine Frage der Physik, sondern der inneren Einstellung. Wer optimistisch durchs Leben geht, genießt das Positive und hadert nicht ständig mit den Schattenseiten. Eine solche Grundhaltung hilft außerdem, gesund zu bleiben.

Was sind die Ursachen der koronaren Herzkrankheit? Da denkt man zunächst an Übergewicht, Bluthochdruck, Stress und Rauchen. Doch auch Depressionen gelten inzwischen als Risikofaktor. Persönlichkeiten, die oft unglücklich und nach innen gekehrt sind, haben die Neigung, verstärkt auf psychische Belastungen zu reagieren. Privatdozentin Dr. med. Cora Weber, Chefärztin der Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Hennigsdorf, erklärt: „Je ausgeprägter Pessimismus, Reizbarkeit und Frust, je geringer Selbstvertrauen und Kontaktfreude, desto belastender für das Herz.“ Studien zeigen, dass dies mit einem 2,5- bis über 3,8-fachen Risiko für Herztod oder Herzinfarkt verbunden ist.

Optimismus schützt das Herz

Optimismus hingegen ist ein guter Schutz gegen Herzkrankheiten. Der Zusammenhang zwischen positiver Lebenseinstellung und besserer Gesundheit wurde in Langzeitstudien in den USA und Finnland belegt. Danach senkt eine optimistische Lebenseinstellung das Risiko für Herzerkrankungen deutlich. Bei einer Studie der Universität Pittsburgh wurden über einen Zeitraum von acht Jahren knapp 100.000 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren beobachtet, die anfangs weder an Herzproblemen noch an einer Krebserkrankung litten. Durch Tests und Fragebogen wurde ermittelt, ob die Frauen eher optimistisch oder pessimistisch waren. Nach acht Jahren zeigte sich, dass das Risiko der optimistischen Frauen für eine Herzerkrankung um neun Prozent geringer war als das der pessimistischen. Das allgemeine Sterberisiko lag bei ihnen sogar um 14 Prozent niedriger, bei den Pessimistinnen dagegen um 16 Prozent höher als beim Durchschnitt. Außerdem litten die optimistischen Frauen seltener an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Depressionen. 

Pessimismus verursacht Stress

Eine finnische Studie brachte ganz ähnliche Ergebnisse. Pessimisten hatten eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, wie Optimisten. Risiken wie Alter, Rauchen und Cholesterinwerte wurden dabei schon herausgenommen. Der Studienleiter Dr. Mikko Pankalainen folgert: „Persönlichkeitsmerkmale können die körperliche Gesundheit negativ beeinflussen.“ Warum Pessimismus das Leben verkürzt und Optimismus es verlängert, ist noch nicht genau erforscht. Es ist aber bekannt, dass ablehnende, negative Gefühle im Körper bestimmte Stoffe und Stresshormone freisetzen, die das Risiko einer Herzerkrankung erhöhen können. Außerdem könnte eine pessimistische Haltung mit ungesunden Verhalten wie Rauchen oder schlechter Ernährung einhergehen, die die Gesundheit des Herzens auch nachteilig beeinflussen.

Quelle: www.ratgebergesund.de

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