Rätseln für die grauen Zellen

druckendruckenvorlesen vorlesen

Ein bisschen tüdelig? Nicht mehr ganz so fix im Kopf? Kreuzworträtsel zu lösen kann eine pfiffige Strategie sein, um die Leistungsfähigkeit des Oberstübchens nachhaltig zu verbessern. Das jedenfalls legt eine aktuelle Studie nahe.

Italienisches Wort für Liebe, altsumerische Hauptstadt, chemisches Zeichen für Wismut … Ratefüchsen gelingt es bestimmt, die richtigen Buchstaben in die kleinen Kästchen zu schreiben. Knifflige Kreuzworträtsel zu lösen und dabei geschickt um die Ecke zu denken, gehört zu den besonders beliebten Freizeitaktivitäten. Statistiken zufolge rätseln über zehn Millionen Menschen in Deutschland häufig und checken dabei »nebenbei«, wie es um ihr Allgemeinwissen bestellt ist. Der klassische Denksport ist nicht nur ein cleverer Zeitvertreib, sondern hat viele Vorzüge: Rätseln erweitert den Wortschatz, fördert die Konzentration, sorgt für persönliche Erfolgserlebnisse, macht gute Laune und bringt Abwechslung in den Alltag.

Gutes Gedächtnistraining

Und damit nicht genug: Eine Studie aus den USA hat kürzlich gezeigt, dass sich der Knobelspaß sogar als gezieltes Gedächtnistraining bei beginnender Demenz eignet. Forschende der Columbia University in New York und der Duke University in Durham fanden heraus: Ältere Menschen mit leichter Einschränkung der Hirnfunktion, die regelmäßig Kreuzworträtsel lösen, haben gute Chancen, dass sich die Leistungsfähigkeit ihres Oberstübchens wieder verbessert.

Besser als Computerspiele

Für die Untersuchung, die im Fachjournal »NEJM Evidence« veröffentlicht wurde, teilten die Wissenschaftler 107 Freiwillige zwischen 55 und 95 Jahren mit leichter kognitiver Beeinträchtigung in zwei Gruppen ein: Die einen lösten zwölf Wochen lang regelmäßig Kreuzworträtsel, die anderen trainierten ihr Gehirn mit eigens dafür entwickelten Computerspielen. Zu Beginn der Untersuchung, nach zwölf Wochen sowie am Ende der insgesamt 78 Wochen dauernden Studienzeit testeten die Wissenschaftler die Hirnfunktionen der Teilnehmer.

Verblüffendes Ergebnis: Die Rätselgruppe schnitt in den Gedächtnistests deutlich besser ab als die Computerspielgruppe. MRT-Aufnahmen bestätigten die Ergebnisse; und auch in Bezug auf alltägliche Fähigkeiten hatte die Rätselgruppe die Nase vorn. Fazit der Studie: Wer im Alter Probleme mit dem Gedächtnis bekommt, kann durch regelmäßiges Kreuzworträtseln gegensteuern – und das mühelos in den eigenen vier Wänden.

Leben mit Demenz

Diagnose Demenz: Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen, wobei die Alzheimer-Krankheit die mit Abstand häufigste Demenzform ist. Typisch dafür: Weil Nervenzellen im Gehirn absterben, werden die Patienten zunehmend vergesslicher, verwirrt und orientierungslos. Zu­erst lassen häufig Kurzzeitgedächtnis und Merkfähigkeit nach. Alzheimer und die meisten anderen Demenzerkrankungen können bislang nicht geheilt werden. Es gibt aber zahlreiche Behandlungsansätze, die das Fortschreiten verzögern und die Gedächtnisleistung verbessern können. Je früher eine maßgeschneiderte Demenztherapie beginnt, desto besser sind meist die Erfolgsaussichten.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis:  ©Gerd Gropp – stock.adobe.com