Sieben Zahnersatz-Mythen

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Halbwahrheiten und Irrtümer in ­Sachen dritte Zähne halten sich hartnäckig. Wir haben die Fakten und klären auf.

Hätten Sie’s gewusst? Bereits jeder zweite Deutsche ab 50 Jahren trägt einen Zahnersatz! Ob Teil- oder Vollprothese, herausnehmbar oder festsitzend – die Dritten sind ständige Begleiter, wollen gut behandelt und gepflegt werden. Also räumen wir mit weitverbreiteten Irrtümern auf.

Prothesen wirken unnatürlich

Klares Nein! Im Dentallabor werden die Dritten in Form und Farbe so gefertigt, dass sie sich perfekt in den Kiefer einfügen und mit noch vorhandenen Zähnen harmonieren. Dafür erstellt der Zahnarzt oder die Zahnärztin einen Abdruck des Kiefers, der Zahnton wird anhand einer Farbskala individuell bestimmt.

Sprechen und Kauen fällt schwerer

Nur anfangs, denn jeder muss sich erst mal an die Prothese gewöhnen. Das dauert aber nur einige Tage. Was hilft: Laut lesen und schwierige Wörter üben. Anfangs harte und klebrige Speisen meiden. Für mehr Sicherheit beim Essen sorgt eine Haftcreme. Sie verhindert auch, dass sich Speiseteile zwischen Zahnfleisch und Prothese setzen.

Mit den Dritten muss ich ­seltener zum Zahnarzt

Stimmt nicht! Mindestens zweimal pro Jahr ist eine Kontrolle fällig. Die Passform muss über­prüft, das gute Stück eventuell angepasst oder neu unterfüttert werden. Auch sollten Zahnfleisch und Kiefer gecheckt werden. Sie bilden schließlich die Basis für die Dritten. Eine professionelle Zahnreinigung ist zwei- bis dreimal jährlich erforderlich, denn Beläge haben auf Implantaten, Haltezähnen für Prothesen und verbliebenen natürlichen Zähnen nichts zu suchen.

Putzen ist nicht mehr so wichtig

Falsch! Zweimal täglich Putzen ist Pflicht, insbesondere vorm Schlafengehen. Künstliche Zähne können zwar keine Karies bekommen, aber Bakterien und Beläge verursachen Mundgeruch und schädigen das Zahnfleisch. Es kann sich entzünden, schlimmstenfalls bildet sich der Kieferknochen zurück und die Prothese passt nicht mehr. Zudem erhöhen Zahnfleischentzündungen das Infarktrisiko.

Reiniger-Tabs ersetzen die Zahnbürste

Stimmt nicht! Tabs, die in Wasser aufgelöst werden, wirken gegen Bakterien und haben eine gewisse Reinigungskraft. Die reicht aber nicht, um zum Beispiel Haftcreme zu entfernen. Daher die Prothese mit einer weichen Bürste unter fließendem Wasser säubern und wer mag, verwendet dazu ein wenig milde Seife oder Spülmittel. Keine Zahnpasta, denn sie enthält Schleifpartikel, die den Kunststoff angreifen.

Spezielle Pflegehelfer sind überflüssig

Nicht unbedingt. So können Prothesenbürsten das Reinigen erleichtern, vor allem wenn man nicht mehr so fingerfertig ist. Auch sind, je nach Zahnersatz, Zwischenraumbürstchen und Zahnseide hilfreich. Zusätzlich gibt es spezielle Prothesenreiniger und Hafteinlagen, die anstelle einer Haftcreme verwendet werden können. Ihre Vor-Ort-Apotheke hat alle Produkte parat und berät Sie gerne.

Wenn’s mal drückt, halb so schlimm.

Keinesfalls! Druckstellen sind Vorboten von Entzündungen und die führen dazu, dass man die Prothese nicht oder nur selten trägt. Dadurch verändert sich der Kiefer und bald passt der Zahnersatz gar nicht mehr. Also gleich zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin!

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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