So schmeckt Weihnachten

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Sie verwöhnen den Gaumen, verbreiten Festtagsstimmung und sind zudem noch kerngesund: Was wäre die Adventszeit ohne exotische Gewürze?

»Das schmeckt nach Weihnachten!« Ganz automatisch taucht diese Assoziation in unserem Kopf auf, wenn bestimmte Aromen die Zunge streifen und die Nase kitzeln. Und prompt kommen uns glückliche Momente zwischen Tannenbaum und Kerzenschein in den Sinn. Welche Komponenten im Essen genau fürs Weihnachtsfeeling verantwortlich sind, müssen wir dafür nicht einmal wissen. Manchmal ist es nur eine winzige Nuance, die das Erinnerungsfeuerwerk entfacht.

In diesen Tagen begegnen uns häufig Gewürze wie Anis und Zimt als Geschmacksbotschafter. In fernen Ländern sind sie fester Bestandteil des Speiseplans, hierzulande kommen die duftenden Aromaträger außerhalb der Adventszeit eher selten zum Zug. Eigentlich schade, denn sie können weit mehr, als festliche Weihnachtsstimmung verbreiten.

Anis duftet intensiv, schmeckt leicht nach Lakritz und darf in Christstollen und Lebkuchen nicht fehlen. Das süßlich-herbe Gewürz macht sich jedoch auch in Brot, herzhaften Eintöpfen sowie zu Fisch und Geflügel gut. Im Tee dient Anis als Geschmacksverbesserer und hat obendrein Heilkräfte für Körper und Seele. Denn Anis beruhigt die Nerven und wärmt das Gemüt. Seine Samen enthalten ätherische Öle, die bei Husten schleimlösend und auswurffördernd wirken. Bei Verdauungsproblemen sind sie krampflösend und vertreiben Blähungen.

Vanille gilt als »Königin der Gewürze«. Süßspeisen wie Kipferl und Pudding verleiht sie ihren weichen, süßlichen Geschmack. Ihr betörendes Aroma lässt zudem Hektik und Stress vergessen – Heißhunger übrigens auch, weil es die Lust auf Süßes dämpft. Gleichzeitig soll es das Verlangen nach körperlicher Nähe steigern. Neben dieser aphrodisierenden Wirkung galt die Schote schon bei den Azteken als Frauenmittel, weil sie bei Menstruationsbeschwerden helfen soll.

Sternanis, der botanisch übrigens nicht mit Anis verwandt ist, peppt mit seinem lakritzartigen Geschmack vorrangig Süßspeisen und Getränke auf, macht sich aber auch gut in Currys sowie feinen Fleischgerichten. In Sachen Gesundheit wird Sternanis als schleimlösendes Hustenmittel geschätzt. Seine Öle und sekundären Pflanzenstoffe können bei Krämpfen und Blähungen helfen. Außerdem bekämpfen sie Bakterien, Viren und Parasiten. 

Zimt verfeinert mit seinem fein-süßen Geschmack Kuchen, Plätzchen und Süßspeisen, schmeckt aber auch hervorragend zu Linsen, Gulasch und Kartoffeln. Geschätzt wird das Rindengewürz auch wegen seiner entspannenden Wirkung. Ein nervöser Magen kommt mit Zimt zur Besinnung und kann fettige Speisen leichter verdauen. Wichtig ist, den »richtigen« Zimt zu verwenden. Nur der echte Ceylon-Zimt hat den Ruf, den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen zu können.

Gewürznelke – sie gibt vielen weihnachtlichen Traditionsgerichten, vom Apfel-Rotkohl bis zu Spekulatius, ein intensives Aroma. Ihren süßlich-scharfen Geschmack hat sie dem ätherischen Öl Eugenol zu verdanken. Es macht die Nelke zur Top-Heilerin unter den Gewürzen. Sie gilt als natürliches Antiseptikum, das Schmerzen lindert und Entzündungen hemmt. Omas Hausrezept bei Zahnweh: Auf eine Gewürznelke beißen, so werden ihre betäubenden Inhaltsstoffe freigesetzt.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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