Tschüss, Lesebrille?!

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Ein Buch lesen, die Speisekarte studieren oder eine SMS entziffern – gar nicht so leicht. Die Buchstaben haben wir direkt vor der Nase, aber ohne Sehhilfe läuft gar nichts. Wie lästig! Viele Senioren wollen endlich wieder brillen- und kontaktlinsenfrei sein. Tatsächlich gibt’s verschiedene Möglichkeiten. Welche Ziele sind realistisch und wo sollten wir lieber wegschauen? 

Monovision 

Wer es leid ist, ständig und überall nach seiner Lese- und Gleitsichtbrille zu kramen, für den kann eine Monovisions-Operation mit Laser oder wahlweise mit Implantaten eine Option sein. Dabei wird sozusagen ein Auge auf Kurzsichtigkeit eingestellt, sodass Sie lesen können; das andere Auge kann in der Ferne scharf sehen. Das Gehirn wählt automatisch das passende Bild aus. 60 Prozent der Patienten kommen mit dieser Methode gut zurecht. Ein Kontaktlinsen-Check vor dem Eingriff gibt Aufschluss, ob sie auch für Sie geeignet ist.

Vorteil: Trotz der veränderten Hornhäute lassen sich später noch Kunstlinsen einsetzen, falls sich mit fortschreitendem Alter ein Grauer Star entwickelt. Die durchs Lasern veränderten Sehstärken der Augen lassen sich unkompliziert auf die Kunstlinsen-Berechnung übertragen. Ähnliches gilt, wenn die Monovision mit Implantaten erreicht wird. Diese lassen sich entfernen, falls die natürlichen Linsen durch den Grauen Star trüb geworden sind. Die Fehlsichtigkeit wird dann mit Kunstlinsen ausgeglichen. 

Nachteil: Die ultradünnen Kunstlinsen halten nicht ewig. Unter Umständen kann auch die Laserbehandlung nicht lebenslang zu klarer Sicht führen. Schreitet die Alterssichtigkeit weiter voran, muss unter Umständen doch wieder eine Lesebrille her. Außerdem ist die OP mit rund 2.000 Euro pro Auge nicht ganz billig.  

Multifokallinse

Komplizierter Begriff, der aber einfach erklärt ist: Die sogenannte trifokale Multifokallinse (MIOL) ist wie eine Verjüngungskur für die Augen. Die eigenen, altersschwachen Linsen werden durch hochentwickelte Kunstlinsen ersetzt. 

Vorteil: Dadurch lassen sich Fehlsichtigkeiten auf allen Sehdistanzen korrigieren – nah, mittel und fern. Ein ambulanter Eingriff, drei Mal besser sehen. 

Nachteil: Die MIOL-Linsen können die Blendempfindlichkeit der Augen in der Dunkelheit erhöhen und das Kontrastsehen reduzieren. Weiterhin können sie Halos produzieren, also kleine Lichtringe um Lichtquellen erzeugen. Nicht jeder verträgt diese Art der Linsen und nicht jeder bringt die Voraussetzungen dafür mit. Vorher beim Augenarzt prüfen lassen. Unter Umständen muss noch mal der Laser ran, was weitere Kosten verursacht. Etwa 6.000 Euro kostet diese Behandlung für beide Augen.

PresbyLaser

Bei dieser relativ neuen Methode werden Muster in die Hornhaut gelasert. Ziel ist, die Nah- und Fernsicht zu verbessern. 

Vorteil: Der Eingriff dauert nur wenige Minuten, ist relativ schmerzfrei und in der Regel erholen sich die Augen schnell.

Nachteil: Das Verfahren ist wenig erforscht und die Erfahrungswerte gehen weit auseinander. Außerdem können Nebenwirkungen wie erhöhte Blendempfindlichkeit auftauchen. Für Menschen, die viele Nachtfahrten mit dem Auto unternehmen, ist diese Methode wenig geeignet. Rückgängig zu machen ist sie nicht, was zu Problemen führen kann, sollte es zur Linsentrübung durch den Grauen Star kommen. Daher raten Experten von einer alleinigen Laser-Behandlung eher ab. Kosten: circa 2.000 Euro pro Auge.

Augentropfen

US-Spezialisten haben diese neuartigen Augentropfen gegen Alterssichtigkeit entwickelt. Dabei handelt es sich um ein Glaukom-Medikament, das die Pupille verengt und so das Lesen aus nächster Nähe erleichtert – ganz ohne Brille. 

Vorteil: Die Tropfen sind einfach anzuwenden, jederzeit griffbereit und machen Laser- oder operative Eingriffe überflüssig. 

Nachteil: Sie eignen sich am ehesten für Menschen zwischen 40 und 55 Jahren, danach genügen sie möglicherweise nicht mehr. Die Wirkung hält nur sechs Stunden an, danach muss nachgeträufelt werden. Das kann dem ein oder anderen lästig werden. Als Nebenwirkungen können Kopfschmerzen auftreten und Autofahrten in der Dämmerung sind bei Anwendung untersagt. Tropfen für 30 Tage sind mit circa 80 Dollar kein Schnäppchen. Außerdem: In Deutschland sind sie noch nicht zugelassen.   

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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