Was leisten Biomarker-Tests?

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Diagnose Brustkrebs: Jetzt brauchen Patientinnen eine maßgeschneiderte Behandlung. Doch welche ist richtig? Spezielle Biomarker-Tests können bei der Therapieentscheidung helfen.

Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs: Bösartige Tumore der Brust haben unterschiedliche spezifische Eigenschaften. Je mehr die Wissenschaft darüber weiß, umso stärker rücken individuelle Behandlungsstrategien in den Mittelpunkt. Das heißt: Die Krebstherapie wird möglichst passgenau auf die einzelne Patientin und die biologischen Eigenschaften ihres Tumors abgestimmt. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von personalisierter Medizin.

Chemotherapie: ja oder nein? 

Bei vielen Frauen folgt auf eine Operation, bei der der Tumor entfernt wird, eine medikamentöse Therapie – oft ist eine Chemotherapie erforderlich. Dass diese Behandlung grundsätzlich wirkt, steht außer Frage. Allerdings können nicht alle Brustkrebspatientinnen gleichermaßen davon profitieren. Diejenigen Frauen herauszufiltern, bei denen auf eine belastende Chemotherapie verzichtet werden kann, ist die Aufgabe spezieller Biomarker-Tests. Mit Hilfe dieser modernen Prognoseinstrumente lässt sich die Aktivität verschiedener Gene im Brustkrebsgewebe untersuchen und das individuelle Rückfallrisiko einschätzen. Auf Grundlage von Informationen über die Biologie des Tumors ist es dann möglich, eine sinnvolle Therapieentscheidung zu treffen.

Nutzen bestätigt 

Können Biomarker-Tests tatsächlich leisten, was sie versprechen? In der Vergangenheit wurde ihr Nutzen von Experten oft kritisch bewertet. Neue Studiendaten haben jedoch zu einem Umdenken geführt: Die TAILORx Studie hat gezeigt, dass der angewandte Biomarker-Test tatsächlich in der Lage ist, Brustkrebspatientinnen zu identifizieren, die auf eine Chemotherapie verzichten können. An der unabhängig durchgeführten Studie nahmen über 10.000 Frauen mit einer bestimmten Form von Brustkrebs im Frühstadium teil, die im Schnitt neun Jahre lang nachbeobachtet wurden. 

Den Nutzen des Diagnosetests hat mittlerweile auch das Deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, kurz IQWiG, bestätigt. „Wir sind froh, dass das IQWiG die Ergebnisse der TAILORx Studie geprüft und seine bisherige Einschätzung revidiert hat“, so Professor Dr. Ulrike Nitz, Chefärztin des Brustzentrums am Evangelischen Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach. Der Nutzen des angewandten Tests sei in der Studie bestmöglich bewiesen. 

Biomarker-Tests können bei der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie also durchaus wertvoll sein. Allerdings kommen sie nicht für alle Brustkrebs-Patientinnen infrage. Sind jedoch alle notwendigen Kriterien erfüllt, kann ein Biomarker-Test dazu beitragen, unnötige Chemotherapien und somit zusätzliche Belastungen für die Patientin zu vermeiden. 

Quelle: www.ratgebergesund.de

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