Wenn Essen krank macht

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Immer mehr Menschen leiden unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien. Für die Betroffenen heißt das: Die Begegnung mit dem reizenden Stoff hat unangenehme Folgen von einer harmlosen Hautrötung über Verdauungsbeschwerden bis hin zu Atemnot. Wir erklären den Unterschied zwischen Allergie und Intoleranz und wie Sie mit der Diagnose gesund leben. 

Dieses eine wunderbar leckere Nuss-Plätzchen hätte sie besser nicht gegessen: Aus heiterem Himmel ein heftiger Hustenreiz. Die Atmung erschwert und pfeifend. Plötzlich Atemnot – begleitet von unbändiger Angst. Der ganze Körper im Alarmzustand. Eine Nahrungsmittelallergie kann bei Erwachsenen ganz plötzlich auftreten. Nüsse und Erdnüsse, Eier, Fisch, Schalentiere und Milchprodukte kommen als Auslöser in Frage. Manchmal reagieren Betroffene auch auf bestimmte Obstsorten, Gemüse oder Gewürze. Die Reaktion kommt meist sofort nach dem Verzehr einer Speise, manchmal aber auch erst Stunden später. 

Und auch wenn Allergiker die üblichen Verdächtigen schon kennen: Auslöser kann manchmal auch ein verborgener Inhaltsstoff sein, der mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Viele Lebensmittelverpackungen enthalten deshalb Warnhinweise wie „…kann Spuren von Erdnüssen enthalten“.  

Die Reizstoffe meiden 

Etwa fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden Schätzungen zufolge an einer behandlungsbedürftigen Nahrungsmittelallergie. In diesem Fall reagiert das körpereigene Immunsystem auf einen bestimmten Bestandteil der Nahrung. Die Folgen können ein leichter Juckreiz, eine Hautrötung, Brennen und Schwellungen im Mundraum oder Gesicht, Fließschnupfen und schlimmstenfalls sogar ein anaphylaktischer Schock mit Kreislaufversagen und Bewusstlosigkeit sein. Alkohol, Stress und körperliche Anstrengung können die Symptome verstärken. Ein allergischer Schock kann in kurzer Zeit zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen.  

Neben dieser echten Allergie gibt es aber auch Pseudoallergien. An ihnen ist das Immunsystem nicht beteiligt. So kann der Verzehr zum Beispiel von Nüssen in kleiner Menge über eine lange Zeit gut gehen. Nimmt der Betroffene aber zum Beispiel einmal Nüsse in größerer Menge zu sich, treten Beschwerden auf. Auslöser einer Pseudoallergie können auch Zusatzstoffe sein, die für Färbung, Konservierung oder Aromatisierung eingesetzt werden und an den E-Nummern erkennbar sind.

Auch bei einer Intoleranz ist das Immunsystem außen vor. Dem Körper fehlen bestimmte Enzyme oder Proteine, um bestimmte Bestandteile des jeweiligen Nahrungsmittels abzubauen. Die Milch- und Fruchtbestandteile Laktose und Fruktose, Histamin, das in Rotwein, Schokolade und gereiftem Käse vorkommt, aber auch Zusatzstoffe wie Glutamat können dann nicht verarbeitet werden. Typische Folgen sind meist Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. In Einzelfällen können die Symptome auch denen einer Allergie ähneln: Rötungen und Juckreiz, Niesattacken, Fließschnupfen, Atemnot, Husten oder Verschleimung können auch ein Hinweis auf eine Unverträglichkeit sein. 

Allergie oder Intoleranz? 

Klarheit über die Ursache von untypischen Reaktionen auf Nahrungsmittel schafft eine Untersuchung beim Haus- oder Facharzt. Das Mittel der Wahl zur Feststellung einer Allergie ist meist der sogenannte Pricktest. Dabei werden typische Allergieauslöser auf den Unterarm aufgebracht. Alternativ kann aber auch bei einer Blutuntersuchung getestet werden, ob Antikörper gegen bestimmte Nahrungsmittel vorhanden sind. Die Diagnose einer Intoleranz ist meist aufwändiger: Erst spezielle Laboruntersuchungen, eine Auslassdiät und Provokationstests schaffen Sicherheit. 

Während Kinder gute Chancen haben, dass ihre Nahrungsmittelallergie mit der Zeit wieder verschwindet, weil ihr Körper lernt, bestimmte Allergene zu tolerieren, müssen Erwachsene meist länger oder sogar dauerhaft mit der Reizreaktion leben. 

Wichtigste Strategie: Vermeidung

Die wichtigste Strategie sowohl bei Nahrungsmittel-Intoleranzen als auch bei Allergien heißt: Meiden Sie die Auslöser! Kommt es doch einmal zu einer anaphylaktischen Reaktion, kann nur ein Notfallset helfen. Dies enthält meist ein schnell wirkendes Antihistaminikum, das über den Mund eingenommen werden kann, ein Glukokortikoid und eine Adrenalin-Fertigspritze. Da in der Regel nur wenige Nahrungsmittel Allergien auslösen, ist eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung meist trotzdem gesichert.  

Ein allergischer Schock ist nicht zu befürchten bei einer Intoleranz. Betroffene sollten allerdings genauer auf die Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen achten. Hier ist eine gute Beratung nötig, denn zum Beispiel eine Laktoseintoleranz erfordert meist eine erhöhte Zufuhr von Kalzium. Bei einer Fruktoseintoleranz muss auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen geachtet werden. Individuell abgestimmte Enzympräparate können den Mangel unter Umständen ausgleichen, so dass der vollständige Verzicht auf liebgewonnene Lebensmittel nicht in jedem Fall zwingend nötig wird. Wer die Ursache seiner Beschwerden kennt, findet längst leckere Lebensmittel, die auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien bekömmlich sind und gut schmecken.  

Quelle: www.ratgebergesund.de

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