Wie ein Murmeltier

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Tief und fest schlafen – möchten Sie das auch? Dann haben wir eine große Auswahl sanfter Schlummerhelfer für Sie.

Ein Schäfchen, zwei Schäfchen … 137 Schäfchen. Manch einer zählt sich nachts einen Wolf, sieht sich inmitten einer imaginären Herde wollig-weißer Weidetiere, und das Tor zu den Träumen bleibt trotzdem in unerreichbarer Ferne. Warum der Schäfchenzähl-Trick als mentale Einschlafhilfe bei vielen Menschen nicht funktioniert, kann unterschiedliche Gründe haben. Starke Unruhezustände zum Beispiel. An niedliche Paarhufer zu denken, kann als Ablenkungsmanöver zu wenig sein, sodass die Grübelfalle doch wieder zuschnappt. Wie finden wir nun den Weg ins Schlummerland, wenn ihn uns die Schäfchen nicht zeigen können?

Selig schlummern ohne Chemie

Indem wir zum Arzt gehen und uns Schlaftabletten verschreiben lassen? Keine gute Idee. Synthetische Beruhigungsmittel, sogenannte Tranquilizer, haben eine geradezu narkotische Wirkung. Sie erzwingen sozusagen einen traumlosen Schlaf, der wenig erholsam ist und sich bis in den nächsten Tag hinein nicht so leicht abschütteln lässt. Hangover-Effekt nennt sich das Gefühl, wie benebelt zu sein, und das ist nur eine von vielen Nebenwirkungen, die auftreten können. Gesichert ist das Suchtpotenzial, das in verschreibungspflichtigen Schlafmitteln steckt. Benzodiazepine, wie sie in der Fachsprache heißen, sind daher höchstens für den Notfall und als vorübergehende Lösung geeignet. Glücklicherweise gibt es weitaus sanftere Methoden, die frei von unerwünschten Begleiterscheinungen sind, die in keine Abhängigkeit führen und dennoch den Traum vom seligen Schlummer wahr werden lassen.

Traumhafte Schlafkräuter

Pflanzliche Arzneien mit beruhigender Wirkung stoßen nur sanft den Schlaf an, haben aber keinen betäubenden Effekt. Vielmehr halten sie unseren natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus im Gleichgewicht, indem sie hormonelle Abläufe im Körper unterstützen. Auf die Ausschüttung von Melatonin, unseres Schlaf-Botenstoffs, können manche von ihnen Einfluss nehmen und uns so in den ersehnten Murmeltier-Modus versetzen. Heilkräuter, die auf diese Weise unsere ganz normale, allabendliche Schlummerbereitschaft erhöhen, sind keine Schlafmittel im herkömmlichen Sinn. Im Gegensatz zu künstlich hergestellten Substanzen lassen sie uns wie gewohnt unsere Traumphasen erleben und am Morgen erholt aufwachen. Einziger Wermutstropfen: Sanfte Schlafmedizin wirkt meist nicht sofort. Erst nach und nach kann sich die volle Wirkung entfalten – dann aber sind die folgenden Pflanzen ein Traum …

Lavendel

Viele Studien bestätigen: Lavendelduft beruhigt die Seele und die Sinne. Über die Nase und unsere Riechrezeptoren nehmen wir die ätherischen Öle auf, die im Gehirn ihre entspannende und schlaffördernde Wirkung entfalten. Wie Forscher*innen festgestellt haben, können die Hauptinhaltsstoffe, Linalool und Linalylacetat, sogar Ängste lösen und beim Stressabbau helfen. Lavendelölkapseln gehören zu den meistverkauften beruhigenden Pflanzenarzneien in der Apotheke. 

Hopfen

Himmlisch herb: Hopfen ist ein sanftes Beruhigungsmittel, wenn Aufregung das Einschlafen erschwert. Vor allem bei Wechseljahresbeschwerden, die mit Reizbarkeit und Erschöpfung einhergehen, können Hopfenextrakte das Nervensystem stabilisieren und für einen erholsamen Schlaf sorgen. Enthalten sind die Bittersäuren Humulon und Lupulon, die ähnlich wie das Schlafhormon Melatonin wirken. Viele schlaffördernde Pflanzenarzneien enthalten Hopfen zusammen mit Baldrian und Melisse – eine besonders ruhestiftende Kombination.

Baldrian

Für alle, die nachts nicht einschlafen können, weil sie nervös an morgen denken: Baldrian durchbricht diese Grübelspirale. In der Wurzel stecken Inhaltsstoffe, die das körpereigene Hormon Adenosin anregen. Adenosin fördert den Schlafdruck und kann die Einschlafdauer deutlich verkürzen – sofern die Präparate (Tabletten, Tinkturen und Tropfen) ausreichend hoch dosiert sind. In niedriger Konzentration ist Baldrian nämlich sogar für den Tag geeignet, um Stresssymptome zu mildern.

Passionsblume

Wenn Stress den Schlaf raubt, ist die außergewöhnlich schöne Passionsblume die Pflanze der Wahl. Mit ihrem einzigartigen Wirkprofil regt sie einen ganz bestimmten Botenstoff im Gehirn an: Gamma-Amino-Buttersäure, kurz GABA, dämpft nervliche Anspannung und beruhigt bei Ängsten. Passionsblumen-Extrakte sind in der Lage, den stimmungsaufhellenden Effekt von Johanniskraut um ein Vielfaches zu verstärken. Sie verbessern also indirekt den Schlaf in der Nacht, indem sie den Umgang mit Herausforderungen am Tag erleichtern.

Schon gewusst?

Binaurale Beats sind Geräusch-Phänomene, die subtilen Einfluss aufs Gehirn nehmen sollen. Über Kopfhörer lassen wir diese Töne auf uns wirken, die sich in ihren Frequenzen nur minimal voneinander unterscheiden. Dabei entsteht eine Art pulsierende Schwingung, die unsere Hirnwellen stimuliert und ein Gefühl von himmlischer Ruhe erzeugt. Forscher*innen untersuchen zwar noch, ob am Schlummer-Sound-Effekt tatsächlich etwas dran ist, die Erfahrung zeigt jedoch: Töne, die uns sanft in den Schlaf wiegen, gibt’s viele – nicht nur binauraler Art, auch Meeresrauschen, Vogelzwitschern und Flussplätschern können sehr entspannend sein.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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