Zu Hause? Aber sicher!

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In den eigenen vier Wänden leben, wenn Gedächtnis und Orientierung allmählich schwinden … Menschen mit Alzheimer brauchen daheim besonderen Schutz.

Diagnose Alzheimer-Demenz: Die unheilbare Störung des Gehirns verändert das Leben Betroffener und ihrer Angehörigen radikal. Tröstlich ist es für viele, wenn sie zumindest gemeinsam in der vertrauten Umgebung bleiben können. Rund zwei Drittel aller Menschen mit Alzheimer werden zu Hause betreut. Was einerseits eine lobenswerte Entscheidung ist, bringt andererseits auch enorme Herausforderungen mit sich. Schließlich führt die Alzheimer-Krankheit dazu, dass das Gedächtnis mehr und mehr nachlässt, alltägliche Fähigkeiten und Orientierung schwinden. Der Bewegungsdrang nimmt hingegen häufig zu. Durch diese Veränderungen steigt die Unfall- und Verletzungsgefahr. Um vorzubeugen, ist es wichtig, die Wohnung an die Bedürfnisse des Erkrankten anzupassen.

Weg mit Stolperfallen

»Menschen mit Alzheimer sollten in ihrem Zuhause genügend Platz haben, um sich sicher selbstständig zu bewegen«, raten die Experten der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI). »Stolperfallen wie hohe Teppiche oder Elektrokabel auf dem Boden sollten vermieden werden.« Um die Sicherheit auf Treppen zu erhöhen, sei es ratsam, die Stufen mit breitem gelbem Klebeband zu markieren und falls möglich einen zusätzlichen Handlauf anzubringen.

Im Badezimmer können Gummimatten oder Anti-Rutsch-Streifen in Dusche und Wanne sowie Haltegriffe an der Wand folgenschwere Stürze verhindern. Ein Duschhocker sorgt ebenfalls für Sicherheit. Tipp: Markieren Sie die Wasserhähne – Rot für heiß, Blau für kalt – und verringern Sie die Warmwassertemperatur, um Verbrühungen zu verhindern.

Für die Küche gilt: Messer, Scheren und andere scharfe Gegenstände besser wegschließen; Topf- und Pfannengriffe bei Nutzung zur Rückseite des Herdes drehen. Rauchmelder und Feuerlöscher bieten zusätzlichen Schutz.

Verirren verhindern

Ein typisches Verhalten von Menschen mit Alzheimer-Demenz ist die sogenannte Hinlauftendenz. Dabei machen sich Betroffene scheinbar planlos auf den Weg – in ihrer eigenen Wirklichkeit haben sie jedoch ein konkretes Ziel: das Haus ihrer Eltern, die alte Arbeitsstelle oder die Schule ihrer längst erwachsenen Kinder. Das Problem: Die Menschen sind meist völlig orientierungslos und finden selbst in vertrauter Umgebung nicht alleine heim.

Um die Erkrankten zu schützen, können Angehörige auf Hilfsmittel wie kindersichere Türgriffe oder Alarmmatten zurückgreifen, die beim Verlassen der Wohnung ein Signal abgeben. »Ein Trick, der auch in Pflegeeinrichtungen angewendet wird, ist die optische Tarnung der Ausgangstür – zum Beispiel mit dem Bild eines Bücherregals«, so die AFI.

Aufmerksam bleiben 

Es gibt nicht »den einen Verlauf« der Alzheimer-Krankheit; Symptome und Verhaltensweisen sind vielmehr sehr individuell. Eines ist jedoch bei allen Betroffenen gleich: Die kognitiven Störungen nehmen mit der Zeit zu, sodass es für sie immer schwieriger wird, sich im Leben zurechtzufinden. Angehörige sollten daher auf Veränderungen achten, insbesondere darauf, ob sich Symptome verschlechtern und dadurch möglicherweise neue Gefahren ergeben, die zu Hause weitere Anpassungen erfordern. Tipp: Liegt ein Pflegegrad vor, können Kosten für sogenannte »wohnumfeldverbessernde Maßnahmen« von der Pflegeversicherung bezuschusst werden – pro Maßnahme stehen dann bis zu 4.000 Euro zur Verfügung.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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