Sehstörungen: Getrübte Sicht trotz guter Augen

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Sehstörungen: Getrübte Sicht trotz guter Augen

Nicht immer liegt es an den Augen, wenn Patienten an Sehstörungen leiden. „Es gibt Fälle, in denen der Patient nichts sieht – der Arzt aber auch nicht“, sagte Professor Dr. Klaus Rüther, niedergelassener Augenarzt in Berlin, bei einer Pressekonferenz anlässlich des Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Berlin. Könne der Arzt an den Augen keine Erkrankung erkennen, seien oft Sehnerven oder Hirnbereiche, die das Sehen verarbeiten, beeinträchtigt.

„Die wichtigste Untersuchung in diesen Fällen ist die Gesichtsfelduntersuchung“, informierte Rüther. Anhand des ermittelten Gesichtsfeldausfalls sei oft zu erkennen, wo der Schaden zu vermuten ist. Ein Alarmzeichen sei beispielsweise ein Ausfall des schläfenseitigen Gesichtsfelds beider Augen. Er deute auf eine Störung der Sehnervkreuzung hin. „Die Ursache sind häufig Tumoren der Hypophyse, die auf die Sehnervkreuzung drücken“, erklärte Rüther. Sei nur ein Auge von der Sehstörung betroffen, müsse der Auslöser dagegen vor der Kreuzung des Sehnervs liegen. Meistens sei das eine Entzündung des Sehnervs, auf die auch eine schlechtere Reaktion der Pupille des jeweiligen Auges auf Licht hindeute. Bei Störungen der höheren Sehbahn, die hinter der Sehnervkreuzung liegt, seien wiederum beide Augen betroffen, dann aber jeweils an der gleichen Seite. „Hier spielen häufig Durchblutungsstörungen eine Rolle, etwa ein Schlaganfall.“

Ist nicht die Sehbahn, sondern die sogenannte Sehrinde im Gehirn geschädigt, spricht man anstatt von Sehstörungen von Wahrnehmungsstörungen. Als Beispiel nannte Rüther die Simultanagnosie, bei der der Patient die Einzelheiten der Umgebung zwar sieht, aber nicht zu einem Gesamtbild kombinieren kann. Dies sei häufig ein Vorbote einer Demenz.

 

Quelle: aponet.de