Alle Tage wieder

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10.000 Tampons und Damenbinden verbraucht jede Frau im Lauf ihres ­Periodenlebens. Ein teures und dazu wenig umweltfreundliches „Vergnügen“. Höchste Zeit, dass „Frau“ umschwenkt – auf nachhaltige Monatshygiene, die das Klima schont und das Portemonnaie auch.

Die Tage zu haben, bedeutet – neben all den bekannten Widrigkeiten – vor allem dies: Müll produzieren und viel Geld ausgeben für Produkte, die nicht nur ungeliebt, sondern auch echte Umweltsünden sind. Schon bei der Herstellung werden Ressourcen verschwendet und unsere Gewässer belastet. Denn herkömmliche Artikel sind sauerstoffgebleicht. Ein chemischer Vorgang, der einzig und allein der Optik dient. Hinzu kommen Plastik für die Umverpackung, Wäscheschutz-Klebefolien und Applikatoren. Synthetische Binden enthalten zu­dem ein saugfähiges Kunststoffgranulat, das zum einen biologisch nur schwer abbaubar ist, zum anderen für unseren Körper nicht ganz unbedenklich ist. Die dünne Vlies- oder Kunststoffschicht der Einmalbinden kann bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen. Zwar gibt es inzwischen pflanzenbasierte Bio-Tampons aus natürlichen Fasern – parfümfrei und mit minimierten Allergierisiken –, sie bleiben jedoch Wegwerfartikel. Inzwischen gibt es langlebige Alternativen, die benutzen Frauen gerne „alle Tage wieder“.

Menstruationstasse

Keine Angst: Eine Menstruationstasse hat mit Porzellan nichts zu tun. Und von der Größe eines Kaffeebechers ist sie glücklicherweise weit entfernt. Sie besteht aus Naturkautschuk oder medizinischem Silikon und ist daher flexibel. Während der Periode wird sie in die Scheide eingeführt; dort erzeugt sie ein Vakuum und fängt das Blut auf – sie fasst bis zu 30 Milliliter, je nach Größe. Um die Menstasse wieder zu entfernen, hat sie am unteren Ende einen kleinen Zipfel. Einfach herausziehen, in der Toilette entleeren und im Waschbecken gründlich ausspülen. Zugegeben: Zu Hause ist dies sicherlich kein Problem, unterwegs und auf Reisen aber keine so reizvolle Vorstellung. Dennoch überwiegen die Vorteile: Anders als herkömmliche Tampons nimmt die Menstruationstasse nämlich nur das Blut auf, nicht die Vaginalflüssigkeit. Die Scheide trocknet also nicht aus, ist weniger anfällig für Verletzungen und Infektionen. Nach der Periode bekommt die Tasse eine Spezialreinigung mit kochend heißem Wasser und darf für die nächsten circa 28 Tage zurück in ihr Kästchen, Säckchen oder Etui. Übrigens gibt es sie in verschiedenen Farben, Formen und Größen in Ihrer Apotheke. Einmal angeschafft, muss sie – bei richtiger Reinigung und Aufbewahrung – erst nach Jahren ausgetauscht werden.

Periodenunterwäsche

Die wahrscheinlich einfachste Lösung, wenn es um eine Zero-Waste-Periode geht. Die neuartige Menstruationsunterwäsche macht Tampons und Binden nahezu überflüssig. Rein optisch unterscheiden sich diese Slips kaum von Ihrer üblichen Unterwäsche, und doch ist der Unterschied gravierend. Eingearbeitet ist nämlich eine kaum spürbare, dafür saugfähige, undurchlässige Funktionsschicht, die das Menstruationsblut auffängt und ein Auslaufen verhindert. Sie schützt die Trägerin bis zu zehn Stunden lang – auch nachts. Danach muss das Höschen erst kalt ausgewaschen werden, dann bei mindestens 40 Grad in die Waschmaschine. Wer die gesamte Erdbeerwoche mit Periodenwäsche abdecken möchte, braucht etwa fünf bis acht Modelle. Die Anschaffung ist zunächst nicht ganz billig, zahlt sich aber aus. Manche Fabrikate sind sogar vegan, PETA-geprüft und gelten somit als nachhaltigste Periodenprodukte überhaupt.

Waschbare Binde

Ein Relikt aus Omas Zeiten? Ganz und gar nicht. Stoffbinden aus Baumwolle sind im Trend. Sie sehen aus wie herkömmliche Flügelbinden, werden nach Gebrauch aber nicht weggeworfen, sondern bei 60 bis 90 Grad in der Waschmaschine gewaschen. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Saugstärken in Bioläden, im Versandhandel oder selbst gemacht. Nähanleitungen finden Sie übrigens im Internet. Waschbare Binden sind atmungsaktiver als die synthetischen Exemplare. Außerdem sind sie wiederverwendbar, umweltfreundlich und kostensparend.

Menstruationsschwamm

Dieser feinporige Schwamm, auch Levantiner Schwamm genannt, weil er von der levantinischen Küste stammt, ist ein absolutes Naturprodukt. Er saugt das Menstruationsblut auf wie ein Tampon. Nach Gebrauch waschen Sie ihn zuerst mit kaltem, dann mit warmem Wasser aus. Sind die Tage vorbei, legen Sie den Naturschwamm am besten in Essigwasser (1:2) ein, um Keime abzutöten. Danach vollständig trocknen lassen. So kann er Monat für Monat benutzt werden. Menstruationsschwämme reduzieren den Müllberg, schonen den Geldbeutel, auch die Vaginalflora, weil sie die Scheide nicht austrocknen. Nachteil: Man wäscht ihn natürlich am liebsten nur daheim aus und nicht so gerne im Waschbecken einer Restaurant-Toilette.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – leserservice.sud-verlag.de

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