Naturheilkunde – Naturkraft für Muckis & Knochen

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Störungen des Stütz- und Bewegungsapparates gelten hierzulande als Schmerz ursache Nr. 1. Doch wir sind der Pein nicht hilflos ausgeliefert: Mit diesen Heilpflanzen lassen sich die Beschwerden sanft lindern.

Beinwell, bitte

Das Raublattgewächs, fachsprachlich Symphytum, enthält reichlich Allantoin, das Heilungsprozesse anregt. Außerdem punktet Beinwell mit entzündungshemmender Rosmarinsäure, Gerbstoffen, reizlindernden Schleimstoffen sowie antibakteriellen und antimykotischen Terpenen. Bei geschwollenen und schmerzenden Gelenken, überanstrengten Muskeln und akuten Rückenschmerzen ist er daher ebenso hilfreich wie bei Zerrungen, Schultergelenks- und Sehnenscheidenentzündungen. Er wird als Creme oder Salbe zur Einreibung eingesetzt, kann aber auch frisch für einen Umschlag verwendet werden. Achtung: Beinwell enthält giftige Pyrrolizidin-Alkaloide. Deshalb bitte nicht selbst sammeln, sondern ausschließlich Apothekenpräparate verwenden.

Tipp: Teufelskralle

Harpagophytum procumbens, die afrikanische Teufelskralle, gehört zu den Sesamgewächsen. Mit ihren Bitterstoffen, unter anderem Harpagosid, und Flavonoiden wird sie überwiegend bei degenerativen (verschleißbedingten) Erkrankungen der Gelenke wie Arthrose eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe können jedoch auch Muskelverspannungen, rheumatische Beschwerden und Rückenschmerzen verbessern. Teufelskralle unterstützt die Regeneration des Bindegewebes von Knochen und Gelenken und wird innerlich, etwa als Arzneitee, Nahrungsergänzungsmittel, Tabletten und Kapseln angewendet. Der Extrakt der Speicherwurzeln kann jedoch auch von außen, als Salbe oder Gel, bei Beschwerden Linderung verschaffen. 

Aaah, Arnika!      

Die Arzneipflanze des Jahres 2001 wird seit Langem als Heilkraut verwendet. Leiden Sie unter Muskel- und Gelenkschmerzen, sollten Sie Präparate mit dem Extrakt des Korbblütlers ausprobieren. Denn in seinen Blüten stecken hormonartig wirkende Sesquiterpenlactone, die entzündungshemmende und antimikrobielle Effekte aufweisen. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Cumarine sowie ätherisches Öl ergänzen die Wirksubstanzen, die gemeinsam auch zuverlässig Schmerzen ausbremsen. Arnika gibt es als Salbe, Tinktur oder Aufguss für Kompressen, aber auch als Roll-On für verspannte Muskulatur. Herrlich lockernd: eine Massage mit Arnikaöl. Als Homöopathikum ist Arnika auch zur innerlichen Einnahme geeignet.

Latschenkiefer lindert

Nadeln und Zweige der ebenfalls geschützten Pinus mugo stecken voller ätherischer Öle, die durchblutungsfördernd und wärmend wirken. Perfekt bei Muskelkater oder -verspannungen – aber auch bei nicht entzündlichen Gelenkbeschwerden und Kreuzweh kann sie für Linderung sorgen. Latschenkieferöl, das per Wasserdampfdestillation überwiegend aus den Nadeln gewonnen wird, verdünnt zur Einreibung verwenden oder einem entspannenden Vollbad zusetzen. Und falls uns mal ein Schnupfen plagt, dient es uns zusätzlich noch als schleimlösendes und bakterienhemmendes Inhalat. Vorsicht: Latschenkieferöl kann reizend wirken. Ihre Apotheke berät Sie gern zur passenden Dosierung.

Wohltuende Weidenrinde

Weidenrinde (Salicis cortex) enthält Salicylate, die ähnlich wirken wie die auf ihrer Basis entwickelte synthetische Substanz Acetylsalicylsäure (ASS): schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend. Doch die Hülle junger Weidenzweige wartet noch mit weiteren Gesundstoffen auf: Sie strotzt vor Polyphenolen, deren antioxidative und knorpelprotektive Wirkung nachgewiesen wurde. So dämpft sie allgemein Gelenkschmerzen und ist zur Rheuma- sowie zur Arthrosetherapie geeignet. Die getrocknete Weide kann als Arzneitee, Tropfen, Kapseln oder Tabletten eingenommen werden. Fertigpräparate aus der Apotheke garantieren eine gleichbleibende Wirkstoffmenge.

Senf? Super!

Es sind die Samen der Schwarzen und Weißen Senfpflanze (Brassica nigra/ Sinapis alba), die nicht nur als Zutat der gleichnamigen Würzpaste dienen, sondern auch unseren Geweben und Gelenken guttun. Ihr Geheimnis: Senfölglykoside. Sie töten Bakterien, Pilze und Viren, wirken zellschützend und stoppen Entzündungen. Zermahlene Senfölsamen können Weichteilrheuma, verschleißbedingten Gelenkerkrankungen sowie Fibromyalgie-Beschwerden entgegenwirken – als durchblutungsförderndes Fußbad, Kompresse, Wickel sowie in Fertigpräparaten wie Salben und Pflastern.

Quelle: S&D Verlag GmbH, Geldern – https://leserservice.sud-verlag.de

Bildnachweis: ©Sonja Birkelbach – stock.adobe.com